Geschichte GolfWerkstatt

Die drei Komponenten eines Golfschlägers

Golfschläger Kopf

Der Kopf

Dieser sollte unbedingt so gewählt werden, dass dieser zur Spielstärke passt. Grundsätzlich ist es besser einen fehlerverzeihenderen Kopf zu wählen, als einen zu sportlichen.

Golfschläger Griff

Der Griff

Gewähltes Material und Griffstärke wirken sich auf das Gefühl aus und haben somit entscheidenden Einfluss auf den Schlag.

Golfschläger Schaft

Der Schaft

Dem Schaft wird beim Kauf leider viel zu wenig an Beachtung geschenkt. Der „Motor“ eines perfekten Golfschlägers - die wichtigste Komponente eines Golfschlägers, um entspannt und erfolgreich Golf zu spielen.

Eine außergewöhnliche Zeit

Drei Jahre lang habe ich meine Freizeit fast ausschließlich dem Thema Golfschläger gewidmet. „Von der Pike auf“ habe ich mir in mehr als 2.000 Stunden ein sehr umfangreiches Wissen angeeignet. Vom Verständnis der technischen Details zu den einzelnen Komponenten, der Programmierung verschiedener Tools über das Thema Fitting bis zur Schlägerfertigung nach Maß.

Die erste Lektüre handelte vom Schwunggewicht eines Schlägers und wie sich Änderungen von Kopf, Schaft, Griff und Länge eines Schlägers auf dieses auswirken. Gute Fachbücher gibt es nur wenige und ausschließlich englischsprachig. Dann noch sehr fachspezifisch was Längeneinheiten, Durchmesser, Gewichte und dergleichen anbelangt. Um alles für mich anschaulicher zu gestalten, programmierte ich das erste Tool.
Um ein Schwunggewicht exakt ermitteln zu können, wird von jeder verbauten Komponente des Schlägers, dessen Gewicht und Schwerpunkt benötigt.
Ein langwieriges Unterfangen bis ich die erforderlichen Daten für die Köpfe zusammenhatte.
Nach diesen waren die Schäfte ein Thema, welches mich mehrere Monate beschäftigen sollte. Der Schwerpunkt eines rohen Schaftes ist schnell ermittelt. Die Herausforderung war aber, den sich neu ergebenden Schwerpunkt zu ermitteln, wenn einseitig oder beidseitig verschieden lange Teile entfernt werden. Diese unterscheiden sich auf Grund des Schaftmaterials in Durchmesser, Wandstärke und somit in Gewicht.
Am Ende noch der Griff, die mit Abstand einfachste Komponente. Alle Daten erfasst, konnte nun ein Schwunggewicht ermittelt werden.

Voller Stolz – mein erstes Tool

Mit dem ersten selbst programmierten Tool konnte ich Auswertungen in Tabellenform und auch grafisch darstellen – anfangs jedoch nur für ein einzelnes Eisen. Nachdem das Tool ein schnelles Ergebnis geliefert hat, habe ich dieses erweitert. Eine Auswertung konnte nun für einen kompletten Eisensatz dargestellt werden. Alle Hauptkomponenten wie auch Ferrule, Tape udgl. konnten ganz einfach abgeändert werden – das Ergebnis der Veränderungen war sofort sichtbar.
Jetzt – so war ich der festen Überzeugung, sollte ich eine Basis geschaffen haben, um zukünftig rasch eine Beurteilung von Schlägern treffen zu können, jedoch weit gefehlt.

Ein Golfschläger wird zum Golfschläger

An die 20 Parameter charakterisieren einen Schaft. Seit 1989 werden Messungen an Schäften vorgenommen und dokumentiert. Das Durcharbeiten der Literatur hierzu, ein sehr mühsames Unterfangen. Dieser Abschnitt war wirklich sehr spezifisch und deshalb auch sehr zeitintensiv. Mein technisches Verständnis auf Grund meiner Ausbildung zum Maschinenbau-Ingenieur war hier eine sehr wichtige Basis. Ansonsten hätte ich zu diesem Zeitpunkt wohl aufgegeben.
Was das intensive Studium der Unterlagen erschwerte – die Literatur war teilweise nicht schlüssig und auch unvollständig, was mich dazu bewogen hat, mit einzelnen Personen in Kontakt zu treten. Es gibt nur wenige Personen weltweit, dessen Meinung internationale Anerkennung findet.
Wenn ich ehrlich bin, hatte ich zwar gehofft Rückmeldungen zu erhalten, aber wirklich geglaubt hatte ich nicht daran.
Genau das Gegenteil war aber der Fall. All meine Fragen wurden kurzfristig in der bekannten, typisch amerikanischen Lockerheit beantwortet.
Mein Dank gilt an dieser Stelle ganz besonders Jeff Summitt, Dave Tutelman wie auch Tom Wishon und Ralph Malty.

In dieser lehrreichen Zeit, konnte ich mir ein sehr umfangreiches Wissen aneignen. Dieses ermöglicht mir jetzt bereits vor dem Bau eines Schlägers, ziemlich genau beurteilen zu können, wie sich Änderungen einzelner Komponenten auf die Spielbarkeit und das Gefühl eines fertigen Schlägers auswirken werden. Ebenfalls kann ich im Vorfeld ziemlich genau bestimmen, welcher Schaft auf Grund einzelner aussagekräftiger Daten zum Golfer passen sollte.

Man könnte glauben – sind die Schläger zu lange, lasse ich diese doch einfach kürzen. Leider - so einfach ist es dann aber nicht. Jede kleinste Änderung kann das Verhalten eines Schlägers so beeinträchtigen, dass dieser unter Umständen nicht mehr spielbar ist. Deshalb muss bereits vor Bau eines Schlägers bekannt sein, welche Komponenten benötigt werden und wie diese zu verbauen sind. Ist ein Schläger gebaut, sind nur mehr geringfügige Anpassungen möglich, weshalb man hier die Toleranzen bzw. die Grenzen hierfür kennen muss. Werden diese nicht eingehalten, hat dies sehr negative Auswirkungen für den Schläger zufolge, wie z.B. eine Verschiebung des Schwerpunktes im Kopfbereich.
Aber nicht nur technische Aspekte müssen erkannt und richtig angewendet werden. Mir wurde klar, dass auch ein anderer Bereich sehr wichtig ist, um einen nahezu perfekten Golfschläger zu erhalten – das Fitting.

Fitten – seit Jahrzehnten ohne Erfolg

Es gibt ein von der Golfschläger-Industrie bzw. dessen Marketingabteilungen ins Leben gerufene Fitting, welches in jedem Golfgeschäft und Pro-Shop angeboten wird.
Man sollte annehmen dürfen, mit einem solchen Fitting passende Schläger zu erhalten. Was sie erhalten, sind jedoch Schläger von der Stange, welche mit einfachsten Mitteln schnell und kostengünstig angepasst werden.
Seit Jahren bestätigen Studien, dass mindestens 80% der Golfer mit einem nicht passenden Set auf die Runde gehen.
Leider ist hier keine Besserung zu erwarten. In der Zwischenzeit wurde dieser Prozentsatz weiter nach oben korrigiert. Einer deutschen Golfzeitschrift zufolge (Ausgabe vom September 2019) schätzt ein Master-Clubfitter den Prozentsatz zwischenzeitlich auf 95%!
Eine sehr unverständliche Entwicklung, wenn man bedenkt, dass in den letzten Jahrzehnten die verwendeten Materialien von Jahr zu Jahr besser wurden und die Golfer sich laufend mit den neuesten Sets ausgestattet haben.

Doch was ist die Ursache für diesen hohen Prozentsatz?
Die Golfschläger-Industrie spricht in ihrer Werbung meist nur von mehr Schlagweite, welche mit den neuen Schlägern erzielt wird. Die Schäfte der Golfschläger werden jährlich länger, die Lofts geringer und der Spin durch die Schlagfläche immer weiter reduziert. Anders – lässt sich mehr Länge nicht erzielen. Einzig beim SandWedge blieb der Loft unverändert. Es würde ansonsten niemand mehr aus dem Bunker kommen.
Wichtig ist hier zu wissen, dass die einzelnen Schlägertests mit Schlagrobotern durchgeführt werden und die Ergebnisse in den einzelnen Magazinen, nicht die Realität in der Praxis wiederspiegeln.
Die optimale Länge des Schaftes bemisst sich nicht nach einer Formel, die von der Körpergröße eines Spielers abhängt. Der sogenannte „Iron Byron“ (ein Schlagroboter) würde ohne Zweifel mit dem längstmöglichen legalen Schaft, die größte Schlagweite erreichen. Doch was für einen technischen Apparat gilt, verhält sich bei einem Golfer aus Fleisch und Blut anders. Letzterer ist biomechanischen Gesetzen unterworfen, die unumstößlich sind.
In der Praxis werden immer länger werdende Schläger mehr und mehr zum Problem eines jeden Golfers. Tests belegen, dass Golfer mit kürzeren Schlägern zumindest gleichweit schlagen, in der Praxis wurden aber auch größere Schlagweiten erzielt.

Sie werden sich nun fragen, größere Schlagweite mit kürzeren Schlägern?
Ja, und dieser Umstand lässt sich auch sehr einfach erklären, ist in jedem Fachbuch nachzulesen und wird in der Praxis durch viele Tests bestätigt. Kürzere Schläger sind einfacher zu kontrollieren und die Konstanz des Golfspiels wie auch die Schlagweite verbessern sich.
Mit nicht zur Geometrie passenden Schlägern und einem nicht im Sweet-Spot (center of gravity) getroffen Ball, verliert man deutlich an Schlagweite.

Schlagweite Quelle: www.bettergolfshot.com

Besonders bei den heutzutage angebotenen Drivern spiegelt sich dieses Bild wieder. Die durchschnittliche Schlägerlänge von Profis auf der Tour ist nachweislich kürzer, als die für Hobbygolfer in Golfgeschäften angebotene.

Wie soll ein Hobbygolfer einen Driver konstant spielen, wenn dies nicht mal ein Profi kann?
Richtig – ein Ding der Unmöglichkeit, als Hobbygolfer einen solchen kontrolliert zu schwingen.

Driver Quelle: www.golfstun.de

Neben einem zu sportlich gewählten Schaftflex wirkt sich auch zu wenig Loft auf die Schwungtechnik aus. Wer beispielsweise einen Driver mit 10,5° Loft spielt und nicht die nötige Kopfgeschwindigkeit des Golfschlägers erreicht, wird den Ball nicht hoch genug schlagen. Man beginnt den Loft zu ändern, was jedoch auch eine Veränderung des Face Angle bedeutet (die Schlagfläche wird nach innen bzw. außen gedreht).
Jetzt haben sie vielleicht den richtigen Loft, müssen aber zusätzlich die Verdrehung des Schlägerkopfes ausgleichen.

„Industrie-Fitting“ – der Betrug am Kunden

In Golfgeschäften und Pro-Shops wird immer gleich gefittet. Ich bezeichne es gerne mit „Industrie-Fitting“, weil es von der Industrie vorgegeben wird. Sie erhalten fast ausschließlich Schläger mit einer Standardlänge, wo lediglich nur die Lie-Winkel angepasst werden – Anpassungen reichen bis zu 5°!

Warum sollte für ein kleineren Golfer ein flacherer Lie-Winkel bzw. für einen größeren Golfer ein steilerer Lie-Winkel ideal sein?
Ein ideales Setup, wie auch ein optimaler Lie-Winkel und die Schwungebene sind zu 100% unabhängig von der Körpergröße! Ein Anpassen der Schläger MUSS über die Schlägerlänge erfolgen, und NICHT über den Lie-Winkel.

Industrie Fitting
Body Geoemtry Fitting

Die Schwungebene selbst ist ein biomechanisches Thema und ergibt sich auf Grund des Verhältnisses von Unterarm- und Oberarmlänge.

Den Mitarbeitern von Golfgeschäften und Pro-Shops kann hier kein Vorwurf gemacht werden. Die Vorgaben – wie ein Fitting vorzunehmen ist, erhalten diese von der Industrie. Eine Anpassung muss schnell und kostengünstig durchführbar sein, was jedoch nur über den Lie-Winkel möglich ist.
Was man erhält ist ein Schläger mit einer Länge, welche nicht zur persönlichen Geometrie passt mit einem Lie-Winkel, welcher sich nicht im optimalen Bereich befindet. Genau dies ist auch der Grund, weshalb so viele Golfer mit einem nicht passenden Set auf die Runde gehen.

Demo-Days der Hersteller – ein Lotteriespiel der besonderen Art

Immer wieder eine Herausforderung für jeden Hobbygolfer, wenn einem mehrere hundert Schäfte für Testzwecke zur Verfügung gestellt werden. Man wird hier mit Sicherheit feststellen, dass sich der eine Schaft besser anfühlt als ein anderer – man wird hier aber nur mit sehr viel Glück einen passenden Schaft finden. Einerseits werden aus einer derart hohen Anzahl von Schäften nur wenige getestet, andererseits wird der Demo-Day genutzt, um Schläger aller Aussteller zu testen. Nach einer oder auch mehreren Runden bei den einzelnen Anbietern, soll dann eine Entscheidung für einen möglichen Kauf getroffen werden – in Wahrheit ein Ding der Unmöglichkeit.
Nur durch ein Body Geometry Fitting erhält man die relevanten Daten zur Geometrie eines Golfers. Ohne diese Daten zu kennen ist es unmöglich, ein passendes Set zu erhalten.

Für alle Hersteller wäre dies mit einem enormen Aufwand und hohen Kosten verbunden. Deshalb der Weg über den Lie-Winkel - die einfachste und kostengünstigste Art der Anpassung - zum Nachteil für jeden Golfer.

In diesem Zusammenhang möchte ich auszugsweise Textpassagen eines Artikels von einem bekannten deutschen Pro wiedergeben. Der Bericht wurde 2017 unter dem Titel „Die Wahrheit über Golfschläger“ veröffentlicht:

„Es scheint, als hätten sich die Golfzeitungen konspirativ entschlossen, ihre Werbekunden mit Golfschläger-Tests nicht zu verärgern; anders lässt es sich nicht erklären, dass noch kein Magazin den Verrat aufgedeckt hat an Millionen Kunden, denen beim Kauf ihrer Golfschläger Fertigungstoleranzen zugemutet werden, die selbst bei Trabant und Wartburg als Skandal gegolten hätten.“

Ein weiterer Kommentar zur Qualität lautet: „Qualitätsunterschiede vieler Hersteller konnte ich beim Vergleich kaum feststellen. Es gab schlechte Fertigungstoleranzen und grottenschlechte.“
Doch was ist der Grund, dass bei den Fertigungstoleranzen keine Besserung zu erwarten ist? Dazu dieser Pro weiter: „Es ist erheblich aufwendiger und teurer, Schläger mit geringen Fertigungstoleranzen zu bauen. Und weil die Presse nichts anprangert, der Kunde nichts merkt, der Pro nichts ahnt und die Konkurrenz auch nicht besser ist, hat sich seit Jahren in der Branche nichts geändert. Noch heute stellen wir beim Nachmessen fest, dass man die meisten Schlägersätze eigentlich nicht guten Gewissens verkaufen kann. Die Lie- und Loft-Winkel weichen um bis zu 4° vom angegebenen Wert ab. Beim Flexgrad der Schäfte findet sich zwischen superweich und extrasteif fast alles in einem Golfschläger-Satz wieder.
Die alte Weisheit Bismarcks, dass nie so viel gelogen wird wie nach einer Jagd und vor einer Wahl, scheint nicht mehr zu gelten, seit Golfschläger gebaut und beworben werden.“

Fachbuch und Realität - zwei Welten prallen aufeinander

Was in Fachbüchern seit Jahrzehnten Bestand hat, wird in Bezug auf Eisen in der Praxis bestätigt:
10% der Golfer benötigen längere Schläger, für 10% passt die Standardlänge, 80% benötigen kürzere Schläger. Bei zu langen Schlägern, korrigiert mit dem nächsten Fehler – zu flachen Lie-Winkeln, lässt das daraus ergebende Problem nicht lange auf sich warten. Eine flachere Schwungebene wird benötigt, wofür ein sehr ausgereifter Schwung erforderlich ist, was von einem Hobbygolfer aber nur sehr schwer bzw. nicht umsetzbar ist.
Deshalb verwundert es nicht, dass bei vielen Golfern auch nach Monaten keine nennenswerte Besserung in der Konstanz feststellbar ist. Es gibt zahlreiche Berichte, Studien und praktische Tests zu diesem Thema, welche diesen Umstand bestätigen.

Das Body Geometry Fitting

Bereits die Bezeichnung der Art des Fittings ist selbsterklärend. Jeder Mensch für sich ist einzigartig – jeder hat seine individuelle, ganz besondere Geometrie.
Bei einem üblichen Fitting werden lediglich zwei Parameter vermessen. Dies sind Körpergröße und der Abstand von Handgelenk zu Boden.
Die Körpergröße ist zu 100% irrelevant in Bezug auf die Schlägerlänge. Ganz besonders benachteiligt wären hier ansonsten Menschen mit längerem Hals und spitzer Kopfform. Diese würden demzufolge längere Schläger benötigen. Sie werden mir hier zustimmen - ein vollkommen unsinniger Ansatz.

Um dies verständlicher darzustellen zu können, kurz ein Vergleich mit einem anderen Bereich:
Sie möchten ein Fahrrad kaufen und suchen dazu ein Fachgeschäft auf. Auch hier ist die Körpergröße nicht von Relevanz. Schulteroberkante und einzelne Gelenk-Drehpunkte des Körpers bilden die Basis, um einen Fahrrad-Rahmen zu ermitteln, welcher perfekt zur Körper-Geometrie passt. Zusätzlich werden die Füße vermessen, damit auch die Schuhe passen. Auch diese tragen ihren Teil zum Wohlbefinden ihrer nächsten Radtour bei.
In einem Fachgeschäft, wo entsprechendes Fachwissen vorausgestzt werden darf, wird auch eine Sitzknochenvermessung durchgeführt. Ja, sogar diesem Bereich ihrer Person wird eine entsprechende Aufmerksamkeit geschenkt. Die Berechnung der optimalen Sattelbreite ist wichtig. Der Fahrradsattel muss nicht nur perfekt zur Anatomie von Mann und Frau passen, sondern auch komfortabel sein und das Körpergewicht nach medizinischen Gesichtspunkten verteilen. Die Ergonomie ist beim Kauf eines Sattels entscheidend, um mit einem Fahrrad entspannt mehrere Kilometer unterwegs sein zu können.

Umgemünzt auf den Golfsport, kann diese Art des Fittings auch auf Golfer angewandt werden.
Ein ideales Setup und ein Vermessen des Golfers sind erforderlich, um alle relevanten Daten zu erhalten. Erfasst werden die Gelenk-Drehpunkte, Schulteroberkante, Schulterbreite und Rumpfwinkel, um nur einige zu nennen. Als Ergebnis der Auswertung erhält man die geometrisch richtige Schlägerlänge. Diese weicht in 90% der Fälle von der Standard-Schlägerlänge ab.
Ein weiterer oft vernachlässigter Aspekt sind bei Golfern die Hände. Bei rechtshändig spielenden Golfern wird die linke Hand vermessen, um die richtige Griffstärke zu bestimmen.
Sobald die Daten zur Geometrie und des derzeit gespielten Sets bekannt sind, kann eine eindeutige Aussage getroffen werden, wo es Probleme gibt und wie diese auch lösbar sind.

Ist die richtige Schlägerlänge ermittelt, wird ein für den Golfer passender Schaft ermittelt, was jedoch nur mit entsprechendem Fachwissen möglich ist.
Der zu verbauende Schaft wird dann so aus einem rohen Schaft geschnitten, dass infolge der Schaftflex des fertigen Schlägers zum Spieler passt. Um dem Schläger das richtige Feeling zu verleihen, ist noch das richtige Schwunggewicht herzustellen. Viele Schritte sind notwendig, um einen passgenauen Schläger zu fertigen.
Ein weiterer Vorteil eines nach Maß gefertigten Sets besteht darin, dass jeder Schläger auf Gramm genau – ja sie haben richtig gelesen, auf Gramm genau abgestimmt werden kann, was auch unbedingt erforderlich ist.
Versuche in der Praxis haben gezeigt, dass sich – bezogen auf den Schlägerkopf, bereits eine Differenz von nur 2 Gramm sichtbar auf die Ballfluglinie auswirkt.

Theorie und Praxis

Das Jahr 2019 konnte ich nutzen, um mein erworbenes Wissen an Schlägern im Bekannten- und Freundeskreis sehr erfolgreich anzuwenden. An dieser Stelle danke ich jedem einzelnen für das entgegengebrachte Vertrauen. Eine gewisse Skepsis war damals jedem erkennbar ins Gesicht geschrieben. Im Nachhinein war aber jeder froh, sich mit ein wenig Mut auf dieses Experiment eingelassen zu haben.
Die Rückmeldungen waren ausschließlich sehr positiv. Teilweise waren nicht nur die Golfer vom Ergebnis überwältigt, sondern auch ich selbst. Größere Schlagweiten mit kürzeren Schlägern und eine sich einstellende Konstanz, in einer nicht vermuteten Größenordnung.
Eine tolle Bestätigung, das in zwei Jahren mühsam erworbene Wissen in der Praxis richtig umsetzen zu können.
So macht Golfspielen erst richtig Spaß - mit einem Set nach Maß, passend zur Geometrie, welches einen bestmöglich unterstützt. Es darf nicht sein, dass der Golfer sich seinen Schlägern anzupassen hat.
Ganz besonders ist das Body Geometry Fitting allen Anfängern zu empfehlen.
Ein solcher erhält in seinem Unterricht sehr viele Informationen zu Schwung, Setup, richtigem Griff und dergleichen, welche dieser bei seinem Spiel zu berücksichtigen hat. Eine Fülle von Informationen, mit welcher jeder Anfänger von Beginn an total überfordert ist.
Dann noch der schlimmste Fehler, welchen auch ich selbst gemacht habe - mit einem günstig erstandenen oder vielleicht geschenkten Set in den Unterricht oder das erste Golfjahr zu starten. Was bei einem nicht passenden Set im Schwung kompensiert werden muss, ist infolge nur sehr schwer wieder zu bereinigen. Auch bleibt der Spaß am Golfspiel auf der Strecke.
Bei den Damen ist die Situation noch kritischer, da erstens die Notwendigkeit einer Anpassung noch mehr gegeben ist und gleichzeitig das Angebot am Markt kleiner ist.
Anfänger stehen grundsätzlich zu aufrecht und müssen vieles kompensieren, was einem fließenden Golfschwung hinderlich ist. Dies ist wiederum die Ursache von körperlichen Beschwerden bei Handgelenk und Unterarm oder noch belastender – Beschwerden im Rückenbereich. Bereits vorhandene Beschwerden verschwanden in der Praxis relativ schnell auf Grund eines richtig abgestimmten Sets.

Mein Rat an alle mit dem „Golfvirus infizierten“

Sparen sie nicht an der Qualität ihrer Schläger. Gönnen sie sich ein an ihre Geometrie angepasstes, nach Maß gefertigtes Set. Einerseits um ihre für das Golfspiel ohnehin knapp bemessene Freizeit und andererseits IHRE EIGENE PERSON ZU WÜRDIGEN.

Die Kosten für ein individuell gefertigtes Set, sollten für keinen Golfer ein primäres Thema sein.
Umgelegt auf eine durchschnittliche Nutzungsdauer eines Sets betragen die Kosten für eine Klub-Mitgliedschaft das 5-fache und auch mehr. Diese werden von jedem Golfer ohne jegliches Wenn und Aber in Kauf genommen.

Viele Eisen – eine Länge

Beim Thema Schläger gibt es immer wieder die Frage - warum nicht alle Schläger gleich lange bauen – wäre dann nicht vieles einfacher?
Schläger dieser Bauweise gibt es und hat es auch schon vor fast 100 Jahren gegeben – also keine neue Errungenschaft. Hierbei werden die Eisen nach der sogenannten Single-Length-Bauweise gefertigt.
Verschiedene Hersteller hatten bereits in der Vergangenheit Versuche gestartet, Schläger nach dieser Bauweise für die breite Masse zu produzieren, jedoch ohne Erfolg. Vor nicht geraumer Zeit wurde nun erneut ein Versuch in diese Richtung gestartet.

Betrachtet man eine Golfrunde, entscheidet das Kurze Spiel - Schläge bis 100 Meter und kürzer zur Fahne, über Erfolg und Misserfolg. Hierzu benötigen sie neben dem Putter ein Pitching- und ein Sand-Wedge, vielleicht noch ein Lob-Wedge.
Um für ein Wedge ein besseres Gefühl zu entwickeln, greift ein Großteil der Spieler ein solches kürzer. Bei der Single-Length-Bauweise sind aber gerade diese Schläger länger, als bei einem konventionellen Set. Kürzer greifen bei noch längeren Schlägern – eigentlich ein Widerspruch in sich selbst.
Das Spiel aus einem Bunker ist ohnehin schwierig genug - und dann mit einem noch längeren Schläger; eher erschwerend als unterstützend.
Bei den langen Eisen wird eine höhere Schlägerkopf-Geschwindigkeit benötigt, um die fehlende Schlägerlänge wett zu machen. Ein Umstand, auf welchen die Hersteller in deren Unterlagen gesondert hinweisen. Der viel beworbene Vorteil von nur einer Schwungebene stimmt nur begrenzt, da Driver und Hölzer auch weiterhin eine andere Schwungebene benötigen.
Tests bestätigen, dass sich die Mehrheit der Golfer nach dem Testen von Single-Length-Schlägern dennoch für ein konventionelles Set entscheidet. Wäre diese Bauweise die Lösung aller Probleme, hätte sie sich die vergangenen Jahrzehnte durchgesetzt.

Pro-Stunden oder Do it yourself

Wie bei einem Set, wo bei vielen Golfern die Meinung vorherrscht „so schlecht spiele ich mit meinen Schlägern ja nicht“, sind auch was den Unterricht anbelangt viele der Meinung „Pro-Stunden bringen nicht wirklich was und sind auch noch teuer“.

Immer wieder werden sich Fehler in der Technik einschleichen. Gönnen sie sich daher jedes Jahr nach der Winterpause oder im Laufe der Golfsaison eine, zwei oder auch mehrere Stunden beim Pro ihres Vertrauens - ein passendes Set vorausgesetzt. Sie werden nicht nur mehr Freude am Golfspiel haben, sondern können jede Runde mit ihren Flightpartnern auch richtig genießen.

Das „i-Tüpfelchen“ an Qualität

Nachfolgende Themen erhöhen die Spielbarkeit eines Sets und die Präzision der Schläge enorm:

Shaft-Alignment - auf Grund des Herstellungsprozesses weist jeder Schaft Unregelmäßigkeiten auf. Diese strukturellen Inkonsistenzen können sich je nach Ausrichtung des Schaftes im Schlägerkopf, sehr negativ auf die Leistung eines Schaftes auswirken - ein Pendeln („Wobbeln“) in viele Richtungen.

Shaft Alignment Quelle: www.tutelman.com

Als Standard bei den Herstellern gilt, dass Schäfte ohne zu vermessen lackiert und mit gleichbleibender Logo-Platzierung eingebaut werden. Frequenz-Messungen bestätigen, dass Schläger eines Sets Differenzen von einem Flexgrad und mehr aufweisen können!
Bei einer 360°-Vermessung des Schaftes - welche mit einer speziellen Messeinrichtung vorgenommen wird, werden vorhandene Asymmetrien lokalisiert. Nur mittels elektronischer Vermessung können die für den Einbau relevanten Punkte und Ebenen eines Schaftes ermittelt und dieser richtig eingebaut werden.
Der lagerichtige Einbau eines Schaftes - ein MUST-HAVE!

Frequency Matching (Abb. links) und MOI Matching (Abb. rechts) – „Feintuning“ für die Golfschläger. Auf diese Themen im Detail einzugehen, würde an dieser Stelle den Rahmen sprengen.

Gerät 1 Quelle: www.mitchell.com
Gerät 2 Quelle: www.golfmechanix.com

Das Hobby wird zum Beruf

Vor drei Jahren mit dem Ziel gestartet, für mich selbst passende Golfschläger zu finden, folgte ein nicht mal ansatzweise vermutetes, sehr intensives Studium. Meine Freizeit wurde fast ausschließlich diesem sehr komplexen Thema gewidmet.
Auf Grund des ausschließlich positiven Feedbacks und das Drängen vieler, stehe ich seit Februar 2020 allen Golfern und Golfinteressierten mit fachlich kompetenter Unterstützung zur Seite.

DEINE Geometrie – DEINE Schläger

Body Geometry Fitting ist jeder anderen Methode weit überlegen und die erste Wahl, wenn Sie körperschonend und effizient Golf spielen möchten. Unpassende Golfschläger reduzieren nicht nur die Schlagweite und strapazieren die Konstanz, auch körperliche Beschwerden können die Folge sein.



… (M)eine Geschichte …

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